Ergebnisse | KULTURNUTZUNG IM TREND

 

Besuch öffentlicher Kulturangebote:

Die Beteiligung an kulturellen Veranstaltungen, wie Theater- oder Konzertaufführungen unterlag im Jahr 2021 dem Einfluss durch die Corona-Pandemie. Insgesamt lässt sich gegenüber dem Vergleichsjahr 2018 ein drastischer Einbruch in der Partizipation feststellen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit trugen die allgemeinen Lockdowns, Beschränkungsregeln im Kulturbereich, Auftrittsverbote für Kulturschaffende, aber auch die Sorge vor Infektionen beim Publikum entscheidend dazu bei. Je nach kulturellem Angebot variiert jedoch die Stärke der Auswirkung.

Konzertbesuche

Im Jahr 2018 hat etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (52 Prozent) mindestens ein Konzert im Jahr besucht. 14 Prozent gehörten mit mehr als 6 Besuchen zum Kernpublikum. 2021 war die Situation deutlich verändert. 89% der Befragten besuchten überhaupt kein Konzert in den vergangenen 12 Monaten. Dieser Anteilswert ergibt sich, wenn man den Balken nach rechts bis zum Wert von 100% weiterführen würde.

Unterteilt man nach Konzertarten, zeigt sich, dass trotz unterschiedlicher Popularität der musikalischen Genres der Rückgang (mit 80-85%) sehr ähnlich ausfällt. Die Teilnahme an Konzerten mit populärer Musik, wie zum Beispiel Pop, Rock, Hip-Hop, elektronische Musik oder Schlager, verringert sich von 48 Prozent im Jahr 2018 auf rund 8 Prozent im Jahr 2021. Klassische Konzerte und Opern werden während der Pandemie nur von 5% der Bevölkerung besucht. Im Jahr 2018 waren es noch 23 Prozent.

Theaterbesuche

Durch die Corona-Pandemie reduzieren sich die Theaterbesuche drastisch. Im Jahr 2018 war noch jede/r dritte Befragte mindestens einmal im Jahr in einem Theater, 2021 ist das Theaterpublikum auf 3,5 Prozent der Bevölkerung geschrumpft. Dies entspricht einem Rückgang in der Partizipation von mehr als 90 Prozent.

Museumsbesuche

Im Unterschied zu den anderen außerhäuslichen Aktivitäten ist der Museumsbesuch am wenigsten stark von der Pandemie betroffen. Die Beteiligung reduziert sich zwar deutlich (um rund die Hälfte), sie ist aber nicht wie in anderen Bereichen völlig zum Erliegen kommen. Über das gesamte Jahr 2021 haben fast 30 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr ein Museum besucht.

Kinobesuche

Trotz sporadischer Kinoformate im Freien und der Reaktivierung von Autokinos war auch der Kinobesuch im Jahr 2021 nur begrenzt möglich. Insgesamt haben nur 17 Prozent der Bevölkerung überhaupt einen Besuch unternommen. Im Jahr 2018 war der Anteil mit fast 60 Prozent viermal so groß. Auch die Nutzungshäufigkeit hat sich beträchtlich reduziert. Im Jahr 2018 liegt die durchschnittliche Besuchshäufigkeit der Kinogänger bei 5,3 Besuchen. Im Jahr 2021 sind es nur noch 2,2 Besuche.

Private Kulturnutzung:

Trotz des starken Rückzugs in die eigenen vier Wände während der Pandemie unterlag der private und innerhäusliche Kulturkonsum zwischen 2018 und 2021 kaum systematischen Veränderungen. In einigen Bereichen hat er zu und in anderen abgenommen. Eine allgemeine Verlagerung in das häusliche Umfeld ist aber nicht festzustellen.

Filme & Serien

Der Konsum von Filmen und Serien hat sich in den drei Jahren zwischen den Erhebungen gegenläufig entwickelt. Während im Jahr 2018 rund 78 Prozent der Bevölkerung angaben, in den letzten 4 Wochen mindestens einen Spielfilm im Ganzen gesehen zu haben, sind es 2021 90 Prozent. Hauptsächlich hat sich dabei das Publikum im größten Nutzungsbereich (6 Filme und mehr pro Monat) vergrößert, und zwar von einem Anteil von rund 40 auf 52 Prozent. Demgegenüber war beim Serienkonsum ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2018 haben rund 78 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Serie pro Halbjahr im Ganzen gesehen, 2021 76 Prozent. Während auch hier die Gruppe der Vielnutzenden zugenommen hat, haben sich die Anteile der übrigen Gruppen (höchstens eine Serie oder 2-5 Serien im Halbjahr) um 3 bis 5 Prozentpunkte verringert.

Literatur

Der Literaturkonsum hat während der Pandemie leicht zugenommen. Im Bereich klassischer Buchlektüre wuchs der Anteil in der Bevölkerung, der mindestens ein Buch im Jahr gelesen hat, von 66 auf 68 Prozent, der Hörbuchkonsum stieg von 19 auf 23 Prozent. In beiden Bereichen resultiert die Veränderung durch den Zuwachs im Wesentlichen aus dem Zuwachs in der höchsten Nutzungskategorie (6 Bücher und mehr im Jahr). Das könnte darauf hindeuten, dass besonders lesefreudige Personen zusätzliche Zeitressourcen während der Pandemie genutzt haben, um ihren häuslichen Interessen nachzugehen.